Naika Foroutan: Stimme der Postmigrantischen Gesellschaft und Wegbereiterin für Integration in Deutschland

Naika Foroutan ist eine der einflussreichsten Stimmen, wenn es um Migration, Integration und die Transformation moderner Gesellschaften geht. Als Professorin, Autorin, Wissenschaftlerin und politische Kommentatorin prägt sie seit vielen Jahren den öffentlichen Diskurs in Deutschland. Sie steht für eine neue Perspektive, die Vielfalt und Pluralität nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung versteht.
Im Folgenden wird ein detailliertes Porträt von Naika Foroutan gezeichnet – von ihrem familiären Hintergrund bis hin zu ihren wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Beiträgen.
Herkunft, Geburt und Nationalität
Geburtsort und Alter
Naika Foroutan wurde am 24. Dezember 1971 in Boppard, Rheinland-Pfalz geboren. Sie ist damit heute über fünfzig Jahre alt.
Nationalität
Aufgewachsen mit zwei Kulturen, ist sie deutsch-iranischer Herkunft. Ihre Wurzeln prägen ihre Forschungsthemen und ihr besonderes Verständnis für hybride Identitäten.
Familie und Eltern
Eltern
Ihr Vater ist der bekannte iranische Fußballtrainer Bahman Foroutan, ihre Mutter ist Deutsche. Diese bi-nationale Prägung begleitete Naika Foroutan von Kindheit an.
Kindheit in Iran und Deutschland
Die Familie lebte lange Zeit in Teheran, bevor sie 1983 nach Deutschland zurückkehrte. Diese Erfahrung einer Rückmigration beeinflusste Foroutans Sichtweise auf Fragen von Integration und Zugehörigkeit.
Geschwister
Eine ihrer Schwestern ist die Schauspielerin Melika Foroutan, die in Film und Fernsehen große Bekanntheit erlangt hat. Damit verbindet die Familie Foroutan Wissenschaft und Kunst auf besondere Weise.
Privatleben: Ehe und Kinder
Naika Foroutan verheiratet
Ja, Naika Foroutan ist verheiratet. Ihr Ehemann bleibt in der Öffentlichkeit jedoch weitgehend anonym, da sie ihr Privatleben bewusst schützt.
Kinder
Die Professorin ist Mutter von drei Kindern. Trotz ihrer intensiven wissenschaftlichen Karriere schafft sie es, Beruf und Familie miteinander zu vereinen.
Akademische Laufbahn und Ausbildung
Studium
Foroutan studierte Politikwissenschaft, Romanistik und Islamwissenschaft an der Universität zu Köln.
Promotion
Von 2000 bis 2004 promovierte sie an der Universität Göttingen bei Professor Bassam Tibi. Ihre Dissertation beschäftigte sich mit dem interkulturellen Dialog zwischen dem Westen und der islamischen Welt.
Karriere und Positionen
Prof. Dr. Naika Foroutan
Heute ist sie Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Forschungsleitung
Zudem leitet sie das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) sowie das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Forschungsgebiete
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Migration und Integration
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Hybridität und Identität
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Islam- und Muslimbilder in Deutschland
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Politischer Islam und gesellschaftlicher Wandel
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Pluralisierung von Gesellschaften
Gesellschaftliche Bedeutung
„Deutschland gehört …“ – Debatte um Zugehörigkeit
Besondere Aufmerksamkeit erhielt Naika Foroutan durch ihre Haltung zur Frage: Wem gehört Deutschland?
In Interviews betont sie, dass alle Menschen, die in Deutschland leben, Teil des demokratischen „Wir“ sind. Für sie ist Nation kein ethnisches Konzept, sondern ein offenes, pluralistisches Projekt.
Bücher von Naika Foroutan
Eigene Monographien
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Es wäre einmal deutsch. Über die postmigrantische Gesellschaft (2023)
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Die Gesellschaft der Anderen (2020, gemeinsam mit Jana Hensel)
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Die postmigrantische Gesellschaft: Ein Versprechen der pluralen Demokratie (2019)
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Kulturdialoge zwischen dem Westen und der islamischen Welt (2004)
Herausgegebene Werke
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Postmigrantische Perspektiven (2018)
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Das Phantom „Rasse“ (2018)
Diese Bücher machen deutlich, dass Foroutan nicht nur wissenschaftlich arbeitet, sondern auch gesellschaftspolitisch wirkt.
Kritik und Kontroversen
Sarrazin-Debatte
2010 stellte sie sich entschieden gegen die Thesen Thilo Sarrazins in seinem Buch Deutschland schafft sich ab. Ihre empirischen Gegenanalysen wurden sowohl gelobt als auch kritisiert. Manche Medien warfen ihr vor, Daten zu stark vereinfachend darzustellen.
Ostdeutschland und Migration
2018 sorgte sie mit einer Studie für Diskussion, in der sie Parallelen zwischen Ostdeutschen und Menschen mit Migrationshintergrund zog. Kritiker empfanden dies als provokant, Befürworter sahen darin einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung marginalisierter Gruppen.
Protestbrief 2024
Zuletzt geriet sie in Kritik, als sie einen offenen Brief von Dozentinnen und Dozenten unterzeichnete, der pro-palästinensische Proteste an Berliner Universitäten verteidigte. Medienberichte interpretierten dies als problematisch, da Antisemitismusvorwürfe im Raum standen.
Wissenschaftliche Auszeichnungen
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2011: Berliner Integrationspreis
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2012: Wissenschaftspreis der Fritz Behrens Stiftung
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2016: Höffmann-Wissenschaftspreis
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2025: Ehrendoktorwürde der Universität Lund
Fellowships und Internationale Präsenz
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2024: Visiting Researcher, Toronto Metropolitan University (Kanada)
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2023: Visiting Researcher, Georgetown University (USA)
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2022: DAAD Fellow, Johns Hopkins University (USA)
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2017: Visiting Scholar, University of Wisconsin-Madison (USA)
Diese Stationen verdeutlichen ihre internationale Vernetzung.
Beiträge in Medien und Öffentlichkeit
Neben ihrer Forschung ist Naika Foroutan regelmäßig in den Medien präsent:
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Gastbeiträge in Die Zeit, Der Spiegel, Focus
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Interviews bei ARD, Deutschlandfunk, Süddeutsche Zeitung
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Kommentierungen zu Rassismus, Integration und Demokratie
Sie versteht es, komplexe wissenschaftliche Inhalte in eine Sprache zu übersetzen, die Politik und Öffentlichkeit erreicht.
Fazit
Naika Foroutan ist weit mehr als eine Wissenschaftlerin. Sie ist eine öffentliche Intellektuelle, die Migration und Integration als Schlüsselthemen einer modernen Demokratie versteht.
Ihre Biografie – deutsch-iranisch, zwischen Teheran und Berlin, Wissenschaft und Familie – spiegelt die Herausforderungen und Chancen einer pluralen Gesellschaft wider. Mit ihren Büchern, Interviews und Forschungsprojekten zeigt sie, dass Deutschland längst eine postmigrantische Gesellschaft ist.
Durch ihre Arbeit, ihre Stimme und ihre Vision hat sie großen Einfluss auf die Frage, wie sich Deutschland im 21. Jahrhundert selbst definiert.