Warum Lernkompetenz wichtiger wird als Noten – Bildung im Wandel

Das Bildungssystem unterliegt derzeit Veränderungen, die sich nicht unbedingt in der Struktur des Systems selbst widerspiegeln, sondern sich vielmehr in den gestiegenen Anforderungen äußern, die an Schülerinnen und Schüler gestellt werden. In einer Welt, in der Informationen jederzeit verfügbar sind und Arbeitsprozesse zunehmend digital unterstützt werden, gewinnt eine bestimmte Fähigkeit besondere Bedeutung: die Lernkompetenz.
Hiermit ist nicht das kurzfristige Auswendiglernen gemeint, sondern die Fähigkeit, Wissen zu verstehen, anzuwenden, zu übertragen und eigenständig zu erweitern. Obwohl Noten einen Teil dieser Entwicklung abbilden, sind sie oft unzulänglich.
Es werden Ergebnisse präsentiert, nicht der Weg, der zu diesen Ergebnissen führt. An dieser Stelle setzt der gesellschaftliche Diskurs an. Es stellt sich die Frage, auf welche Art und Weise Schülerinnen und Schüler derart begleitet werden können, dass sie für eine komplexe Zukunft gewappnet sind und nicht nur für die nächste Prüfungsphase.
1. Warum Kompetenzen wichtiger sind als Ergebnisse
Schulische Leistungen werden oft über einzelne Fächer definiert, doch echte Lernkompetenz zeigt sich in einem breiteren Spektrum. Ob Sprachen, Naturwissenschaften oder gesellschaftliche Fächer: Entscheidend ist nicht, in welchem Bereich Schwierigkeiten auftreten, sondern wie Lernende mit diesen Herausforderungen umgehen.
Digitale Unterstützung kann dabei helfen, Lernprozesse zu strukturieren und Inhalte verständlicher aufzubereiten – sei es bei sprachlichen Grundlagen, naturwissenschaftlichen Konzepten oder mathematischen Zusammenhängen. Zum Beispiel im Bereich der Mathematik kann gezielte Unterstützung sinnvoll sein, etwa durch Angebote wie die Mathe Nachhilfe von OnMathe, die Lernwege schrittweise nachvollziehbar macht.
Doch der Kernpunkt bleibt: Gute Lernbegleitung ist keine Frage des Fachs, sondern der Methode. Wer versteht, wie man an Probleme herangeht, profitiert in jedem Lernbereich – unabhängig davon, ob es um Grammatik, Geometrie oder Textverständnis geht. Damit wird deutlich: Es geht weniger um das Fach selbst, sondern um die Fähigkeit, Wissen zu erfassen, zu organisieren und anzuwenden. Diese Kompetenz ist universell und gewinnt im Bildungssystem zunehmend an Bedeutung.
2. Lernen als Prozess und mit Strategie
Lernen ist längst keine rein schulische Aktivität mehr. In der heutigen Zeit ist es für Menschen unerlässlich, dass sie in der Lage sind, sich dauerhaft und strukturiert neues Wissen anzueignen. Dies kann beispielsweise durch berufliche Fortbildung, digitale Selbstlernkurse, Projektarbeit oder die Ausübung privater Interessen erfolgen. Dies ist die Definition von Lernkompetenz, wie sie von Bildungsforschern verwendet wird.
Hierzu zählen das Erkennen eigener Wissenslücken, die Auswahl geeigneter Lernmethoden sowie die kritische Bewertung von Informationen. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, komplexe Inhalte sinnvoll zu strukturieren und das Gelernte auf neue Fragestellungen zu übertragen. Dies bedeutet, dass Wissen flexibel und kontextbezogen eingesetzt werden muss. Solche Kompetenzen werden im traditionellen Unterricht lediglich partiell vermittelt.
Viele Jugendliche erlernen den angemessenen Umgang mit dieser Herausforderung, indem sie Lernstrategien ausprobieren, digitale Plattformen nutzen oder in Gruppen arbeiten. Moderne Bildungskonzepte wie projektorientiertes Lernen, offene Unterrichtsformen und kooperative Aufgaben unterstützen diese Entwicklung, wobei die Umsetzung je nach Schule und Bundesland sehr unterschiedlich ausfällt.
3. Motivation und Selbstwirksamkeit – entscheidende Faktoren für nachhaltiges Lernen
Die Motivation des Lernenden ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg. Es ist eine verbreitete Fehlannahme, dass Motivation in erster Linie durch Notendruck entsteht. Empirische Studien belegen vielmehr, dass Erfolgserlebnisse, Verständnis und die Erfahrung, selbst Einfluss auf den eigenen Lernweg zu haben, einen signifikant höheren Einfluss auf die Motivation haben.
In diesem Zusammenhang ist der Begriff der Selbstwirksamkeit von Relevanz, der das Gefühl beschreibt, Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Untersuchungen belegen, dass die Selbstwirksamkeit einer der signifikantesten Prädiktoren für schulischen Erfolg darstellt. Sie erweist sich als einflussreicher als die Intelligenz oder die früheren schulischen Leistungen.
Personen, denen es an Vertrauen mangelt, verlieren rasch den Anschluss, selbst wenn sie über das nötige fachliche Potenzial verfügen. Aus diesem Grund rückt die Lernbegleitung immer stärker in den Fokus. Dabei geht es nicht um zusätzliche Kontrolle, sondern um die Unterstützung beim Verstehen von Aufgaben, der Entwicklung von Lösungswegen und der Reflexion des eigenen Lernprozesses.
Wie eng Motivation, Selbstwirksamkeit und nachhaltige Lernprozesse miteinander verknüpft sind, wird in den pädagogischen Grundlagen zum erfolgreichen Lernen deutlich, die erläutern, welche Faktoren Lernende stärken und welche Rahmenbedingungen zu dauerhaften Lernerfolg beitragen.
4. Wie Bildung sich weiterentwickeln könnte
In der Diskussion um Lernkompetenz wird verdeutlicht, dass Noten allein kaum Aussagen über Fähigkeiten oder Potenziale treffen und dadurch könnte die Zukunft der Bildung daher stärker darauf ausgerichtet sein, Lernprozesse sichtbar zu machen und systematisch zu fördern.
Zu den möglichen Entwicklungen zählen eine verstärkte Fokussierung auf formative statt auf rein summative Bewertungen, die Schaffung individueller Lernprofile, die über traditionelle Notenübersichten hinausgehen, sowie eine engere Verzahnung von schulischem und außerschulischem Lernen.
Auch projektorientierte Prüfungsformate gewinnen an Bedeutung, ebenso wie der Ausbau digitaler Lernumgebungen, die auf klaren pädagogischen Konzepten basieren und unterschiedliche Lernwege besser unterstützen.



