Glücksspielgesetz in anderen Ländern: Warum sind die Regeln so unterschiedlich?

In Europa entwickelt sich die Glücksspielbranche dynamisch. In immer mehr Ländern ist digitales und analoges Spiel legal. Deutschland zog 2021 nach und schaffte mit dem Glücksspielstaatsvertrag die Basis für eine zuverlässige Regulierung. Vergleicht man nun die Regelungen unterschiedlicher EU-Länder miteinander, fällt auf, wie groß die Abweichungen sind.

Am häufigsten ist das Lizenzierungssystem aktiv, es gibt aber nach wie vor Länder mit Glücksspielmonopol oder sogar rigorosen verboten. Gründe für die Abweichungen gibt es viele, teilweise liegt es an kulturellen Einstellungen zum Glücksspiel allgemein, an historischen Entwicklungen aber auch an wirtschaftlichen und politischen Fragen.

Deutschland setzt seit 2021 auf ein Lizenzierungssystem

In Deutschland gilt der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) seit 2021 und für alle Anbieter, die im Land On- und Offlineangebote unterbreiten möchten. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder ist für das etablierte Lizenzierungsmodell verantwortlich, wer aktiv werden möchte, benötigt eine Lizenz. Sie wird auf Antrag und nach genauer Prüfung der Geschäftsfähigkeit, des Sozial- und Sicherheitskonzepts und der finanziellen Stabilität vergeben.

Viele Spieler aus Deutschland nutzen allerdings Angebote, die keine GGL Lizenzierung haben und trotzdem als seriös gelten. Meist handelt es sich um Anbieter, die ihre Lizenz aus einem anderen EU-Land, wie der Glücksspielhochburg Malta, haben. Die maltesischen Behörden gelten als spieler- und anbieterfreundlich, sie haben einen Mittelweg gefunden, der in Europa oft gelobt wird.

Für Deutschland wird es voraussichtlich ab 2028 Änderungen geben. Für 2026 ist eine Evaluierung des bisherigen Staatsvertrags geplant, wobei es bereits Forderungen nach einer früheren Änderung gibt. Geplant ist nämlich bislang erst eine Neufassung ab 2028 und bei der letzten Innenministerkonferenz legten die Innenminister hier ihr Veto ein. Stattdessen sollen Probleme, wie z.B. der Schwarzmarktanteil, schneller angegangen werden.

Österreich hat in Europa eines der wenigen Monopolsysteme inne

Während das deutsche Lizenzierungsmodell in vielen anderen Ländern Europas ebenso umgesetzt wird, verfolgt Österreich mit einem staatlichen Monopol einen traditionellen Weg. Die Glücksspielbranche ist hier stark auf wenige marktdominierende Anbieter fokussiert. Hauptnutznießer ist die Casinos Austria AG, obwohl das Monopol immer wieder kritisiert und eine Liberalisierung gefordert wird.

Sowohl das klassische Glücksspiel als auch der Online-Markt sind streng in den Händen der Monopolisten, zu denen an zweiter Stelle auch die Österreichische Lotterien GmbH gehört.

Das Modell zielt darauf ab, den Spielerschutz unter strenge, staatliche Kontrolle zu stellen. Die Lizenzvergabe, aber auch sämtliche andere Vorschriften wie Werbung und Spielsuchtprävention liegen in staatlicher Hand. Privatunternehmen haben legal keinen Zugang zum Markt, der Schwarzmarkt ist aber stark ausgeprägt. Es gibt legal nur eine einzige Onlineplattform, die von der Casinos Austria AG betrieben wird.

Sportwettenanbieter sind in Österreich anders reguliert als klassische Glücksspiele. Sie gelten oft als Geschicklichkeitsspiele und können in einem liberalen Rahmen stattfinden. Die Genehmigungen zur Ausführung werden von den Bundesländern vergeben, sodass es hier unterschiedliche, regionale Regeln gibt.

In der Schweiz dürfen landbasierte Anbieter auch online Angebote unterbreiten

Seit dem Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes 2019 hat die Schweiz ihren Markt für Online-Glücksspiele geöffnet, allerdings unter klar definierten und strikt kontrollierten Bedingungen. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) vergibt Lizenzen, die aber nur einem sehr begrenzten Kreis staatlich konzessionierter Anbieter vorbehalten sind.

Private Online-Casinos haben kein Recht auf eine Lizenz in der Schweiz. Die Anbieter müssen einen großen Teil ihrer Einnahmen für Maßnahmen zum Spielerschutz sowie zur Suchtprävention bereitstellen und hohe technische Standards erfüllen. Das neue Gesetz erlaubt es landbasierten Casinos nach Antragstellung, parallel zum stationären Betrieb legal Online-Angebote bereitzustellen, um Parallelen zwischen beiden Segmenten zu gewährleisten.

Großes Marktwachstum zeigt sich in Spanien

In Spanien wurde der Glücksspielmarkt in den letzten Jahren umfassend liberalisiert und modernisiert. Die Regulierungsbehörde Direccion General de Ordenacion del Juego verwaltet das Lizenzsystem, dem Online- und Offline-Anbieter unterstehen. Das Lizenzverfahren ist anspruchsvoll und prüft ähnlich wie in Deutschland technische, finanzielle und soziale Voraussetzungen. Die Prävention von Spielsucht hat auch hier einen hohen Stellenwert.

Der spanische Markt wächst stark, besonders Sportwetten und Online-Casinos sind zunehmend gefragt. Die technikaffine Bevölkerung setzt auf Digitalisierung und moderne Technologie. Sie möchte nicht mehr nur stationär spielen. Die Regierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spielerbindung an legale Angebote sicherzustellen und investiert auch in Förderprogramme für verantwortungsbewusstes Spielverhalten.

Dänemark hat ein ähnliches System wie Deutschland

Bei den Dänen gilt ein ähnliches System wie in Deutschland, das Lizenzierungssystem ist hier allerdings schon seit 2012 aktiv. Überwacht wird es von der dänischen Glücksspielbehörde Spillemyndigheden. Die Anforderungen an die Anbieter beziehen sich großteils auf den Spielerschutz, aber auch auf Geldwäscheprävention und Fairness beim Wettbewerb.

Um eine Lizenz zu erhalten, müssen sich die Anbieter strengen Prüfungen unterziehen, technische Audits und Compliance-Prüfungen sind maßgeblich für die Entscheidung der Behörden. Die Werbebeschränkungen sind stellenweise strenger als in Deutschland, großen Wert legen die Behörden außerdem auf Selbstsperrmaßnahmen, wie sie auch die deutsche OASIS-Spielersperrdaten sicherstellt.

Griechenland spürt den intensiven Wettbewerb unter Anbietern

In Griechenland setzt man auf eine Doppelstrategie. Traditionell war Glücksspiel hier staatlich monopolisiert, die Organisation OPAP war für Lotterien und Sportwetten zuständig. 2011 entschied man sich für die Liberalisierung und privatisierte die Online-Angebote unter Lizenz- und Kontrollpflicht.

Es herrscht ein hoher Wettbewerbsdruck, was sich für die Anbieter bemerkbar macht. Sie müssen nicht nur regelkonforme Angebote erstellen, sondern zugleich auf Innovation und Spielerzuwachs setzen. Das Land kämpft, wie die meisten EU-Länder, mit einem schwer zu kontrollierenden Schwarzmarkt und illegalen Anbietern. Die Grauzone wird hier vor allem durch die horrenden Kosten für die Lizenzvergabe geschaffen.

Malta gilt als die Glücksspielhochburg

Der führende Standort für Glücksspielanbieter innerhalb Europas ist Malta. Die Malta Gaming Authority (MGA) ist für ihr pragmatisches und transparentes Lizenzverfahren bekannt. Es bietet zahlreichen Online-Casinos und Wettunternehmen Zugang zum EU-Markt.

Für die MGA spricht die Kombination aus strengen Anforderungen und attraktiven Möglichkeiten. Malta ist als EU-Mitgliedstaat von der staatlichen Rechtssicherheit geschützt und verfügt über eine stabile, politische Lage. Für zahlreiche internationale Anbieter ist Malta der Fixpunkt und Hauptstandort. Die Angebote werden in viele Länder Europas eingebracht, teilweise als rechtliche Grauzone, teilweise aber auch legal. Maltesische Lizenzen sind auch bei Spielern sehr begehrt, weil sie als sicher und fair gelten.

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