Antje Würsig: Demokratiebildung in der frühkindlichen Erziehung
Demokratiebildung ist ein zentraler Aspekt der modernen Erziehung. Besonders im Bereich der frühkindlichen Bildung spielt sie eine bedeutende Rolle, um die Jüngsten unserer Gesellschaft zu aktiven, verantwortungsbewussten Bürgern zu formen. Eine der führenden Persönlichkeiten auf diesem Gebiet ist Antje Würsig, deren Arbeit im Bereich Partizipation in Kindertageseinrichtungen wegweisend ist. In diesem Artikel werden wir Würsigs Arbeit, ihre Ansätze und die Bedeutung der Partizipation in der frühkindlichen Erziehung genauer beleuchten.
Wer ist Antje Würsig?
Antje Würsig ist eine erfahrene Erzieherin und Multiplikatorin für Partizipation, die seit vielen Jahren im Bereich der frühkindlichen Demokratiebildung tätig ist. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Pädagogischen Fachschule für Kindergärtnerinnen „Jenny Marx“ in Chemnitz. Seit 2015 arbeitet sie intensiv mit dem Konzept der “Kinderstube der Demokratie”, das darauf abzielt, Kindern schon im frühen Alter Mitspracherechte und Selbstbestimmung in ihrem Alltag zu ermöglichen.
Würsig ist seit über 21 Jahren in der AWO KiSA gUG tätig, einer Organisation, die sich für die demokratische Teilhabe und Partizipation von Kindern in Kindertageseinrichtungen einsetzt. Als Einrichtungsleiterin des Familienzentrums “Der kleine Prinz” in Eschweiler fördert sie aktiv die Umsetzung dieser Konzepte und schult andere Fachkräfte darin, wie Partizipation im Kita-Alltag integriert werden kann.
Das Konzept der “Kinderstube der Demokratie”
Die „Kinderstube der Demokratie“ ist ein pädagogisches Konzept, das Kindern von Anfang an beibringt, dass ihre Stimme zählt. Es fordert die Abgabe von Macht seitens der Erwachsenen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, Entscheidungen zu treffen, die ihr eigenes Leben betreffen. Dies umfasst alltägliche Situationen wie das Mitbestimmen bei den Mahlzeiten, das Planen von Aktivitäten oder die Frage, wer wann wo spielt.
Partizipation im Alltag
Antje Würsig legt großen Wert darauf, dass Kinder lernen, ihre eigenen Bedürfnisse auszudrücken und Entscheidungen zu treffen, die sie direkt betreffen. In ihrer Arbeit schult sie Erzieherinnen und Erzieher darin, wie sie Kinder in Entscheidungsprozesse einbinden können. Ein zentrales Element ihrer Schulungen ist das Beschwerdemanagement. Kinder sollen wissen, dass ihre Beschwerden ernst genommen werden und sie eine Plattform haben, um ihre Sorgen und Wünsche zu äußern.
Machtabgabe der Erwachsenen
Einer der Schlüssel zum Erfolg der “Kinderstube der Demokratie” ist die Machtabgabe der Erwachsenen. Würsig betont immer wieder, dass es nicht nur darum geht, den Kindern die Möglichkeit zur Mitbestimmung zu geben, sondern dass die Erwachsenen lernen müssen, Kontrolle abzugeben. Dies erfordert eine grundlegende Änderung in der Art und Weise, wie Erwachsene die Rolle von Kindern in der Gesellschaft wahrnehmen.
Die Bedeutung von Partizipation in der frühkindlichen Erziehung
Partizipation ist nicht nur ein Weg, Kindern ihre Rechte näherzubringen, sondern auch ein wichtiges Mittel, um ihre soziale und emotionale Entwicklung zu fördern. Wenn Kinder in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, lernen sie, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen und entwickeln ein starkes Selbstbewusstsein.
Entwicklung von Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung
Kinder, die die Möglichkeit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein. Sie lernen, dass ihre Meinung zählt und dass sie in der Lage sind, Einfluss auf ihre Umgebung zu nehmen. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu eigenverantwortlichen und mündigen Erwachsenen.
Förderung von sozialen Kompetenzen
Durch die aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen lernen Kinder, auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen und Kompromisse einzugehen. Dies fördert ihre sozialen Kompetenzen und bereitet sie auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft vor.
Würsigs Einfluss auf die frühkindliche Erziehung
Antje Würsigs Arbeit hat nicht nur in der Region Aachen, sondern auch darüber hinaus, Einfluss auf die Art und Weise, wie Kindertageseinrichtungen geführt werden. Ihre Schulungen und Workshops haben vielen Einrichtungen geholfen, die Partizipation von Kindern in den Alltag zu integrieren und dabei zu lernen, wie wichtig es ist, Kindern Raum für Eigenverantwortung zu geben.
Schulungen für Erzieherinnen und Erzieher
Ein wesentlicher Teil von Würsigs Arbeit besteht darin, Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zu schulen. Sie bietet mehrtägige Konzeptionstage an, in denen sie den Teams die Grundlagen der Partizipation näherbringt und ihnen zeigt, wie sie diese in ihren Einrichtungen umsetzen können. Zudem führt sie Schulungen zum Thema Beschwerdemanagement für Kinder durch, um sicherzustellen, dass auch die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft wissen, wie sie ihre Sorgen und Anliegen äußern können.
Konzeption und Planung von Beteiligungsprojekten
Ein weiteres Highlight von Würsigs Arbeit ist die Planung von partizipativen Beteiligungsprojekten. In diesen Projekten werden Kinder aktiv in die Planung und Umsetzung von Aktivitäten eingebunden, die ihren Alltag betreffen. Dadurch lernen sie nicht nur, wie sie ihre Meinung äußern, sondern auch, wie sie gemeinsam mit anderen Lösungen finden können.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Die Umsetzung von Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen ist nicht ohne Herausforderungen. Eine der größten Hürden ist die Bereitschaft der Erwachsenen, Macht abzugeben und den Kindern echte Mitbestimmung zu ermöglichen. Dies erfordert eine grundlegende Veränderung der Denkweise und erfordert Zeit und Geduld.
Die Rolle der Erzieherinnen und Erzieher
Erzieherinnen und Erzieher spielen eine zentrale Rolle in diesem Prozess. Sie müssen bereit sein, ihre traditionelle Rolle als Autoritätsperson zu überdenken und den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Dies erfordert nicht nur Mut, sondern auch eine fundierte Ausbildung und kontinuierliche Fortbildung, um die Prinzipien der Partizipation erfolgreich umsetzen zu können.
Die Zukunft der Demokratiebildung in der frühkindlichen Erziehung
Die Zukunft der Demokratiebildung in der frühkindlichen Erziehung sieht vielversprechend aus. Immer mehr Einrichtungen erkennen die Bedeutung von Partizipation und beginnen, diese in ihren Alltag zu integrieren. Mit Vorreitern wie Antje Würsig, die unermüdlich für die Rechte der Kinder kämpft, ist zu erwarten, dass die Demokratiebildung in der frühkindlichen Erziehung weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Fazit
Antje Würsig hat mit ihrer Arbeit im Bereich der Demokratiebildung in der frühkindlichen Erziehung Pionierarbeit geleistet. Ihre Ansätze zur Partizipation von Kindern und die Machtabgabe der Erwachsenen haben vielen Kindertageseinrichtungen geholfen, eine neue Perspektive auf die Erziehung der Jüngsten zu gewinnen. Durch ihre Schulungen und Projekte hat sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass Kinder lernen, ihre Stimme zu erheben und aktiv an ihrem eigenen Leben mitzuwirken. Die Bedeutung ihrer Arbeit wird auch in Zukunft nicht nachlassen, da die Partizipation von Kindern ein zentraler Bestandteil einer modernen und demokratischen Gesellschaft ist.