Nach Forderung: Was wäre, wenn Google seinen Browser Chrome verkaufen muss?

Das Justizministerium unter Donald Trump möchte die Macht von Google zerschlagen. Milliarden bezahlt der Suchmaschinenriese an Hersteller von Browsern und Smartphones, damit die Google-Suchmaschine den Vorrang bekommt. Grund für die Forderung sei ein nicht legales Monopol, das von Google mit unerlaubten Mitteln gefördert werde. Es wurde bereits angedroht, dass bei ausbleibendem Erfolg ein Verkauf von Android hinzukommen solle.
Bislang beharrt Google auf dem Standpunkt, dass die Marktdominanz durch die Überlegenheit der eigenen Produkte beruhe und nicht aus unerlaubten Taktiken. Welche Folgen hätte ein Verkauf des Webbrowsers Google Chrome? Wer würde davon profitieren und warum ist Google überhaupt so beliebt?
Warum ist Google so dominant?
Für die einen ist es die Top-Qualität der Angebote und für die anderen ist es Loyalität, weil sie nie Lust haben etwas anderes auszuprobieren. Rund 90 Prozent des weltweiten Suchmarktes wird von Google dominiert, ein Teil davon könnte aus Gewohnheit entstehen. Ist Google als Suchmaschine voreingestellt, wechseln die Nutzer sie einfach nicht.
Und Chrome selbst ist nicht nur einfach im Umgang, sondern mit zahlreichen Funktionen und Addons anpassbar. Vom Schnäppchen-Melder bis zu VPN Extension for Chrome sind Optionen gegeben, die eine individuelle und bequeme Anpassbarkeit an die Bedürfnisse der Nutzer ermöglichen.
Wie eine englischsprachige Quelle berichtet, sind Google Nutzer automatisch der Überzeugung, dass Google mehr kann als Bing von Microsoft. In einem Test bot man Menschen an, Bing auszuprobieren und dafür bezahlt zu werden. 33 Prozent blieben bei der Konkurrenz, auch nach dem Ende der Bezahlung. Da viele Benutzer die Standardsuchmaschine nie wechseln, sind die Auswirkungen auf das Kartellgesetz spürbar.
Was passiert bei einem Verkauf von Google Chrome?
Google warnt vor einer Katastrophe und weist darauf hin, dass die Abspaltung einzelner Geschäftsbereiche das Aus für Chrome und auch Android darstellen würde. Im August 2025 soll die Entscheidung fallen, Donald Trump wird einen maßgeblichen Anteil daran haben.
Wie sich ein Verkauf auf die Nutzer auswirkt, hängt vom potenziellen Käufer ab. Open AI, die Macher von ChatGPT, haben sich bereits interessiert gezeigt. So oder so würde sich für Nutzer zu Beginn kaum spürbar etwas ändern. Es erscheint unwahrscheinlich, dass der Betrieb unter einem neuen Besitzer deutlich verändert werden würde.
Auch wenn Google Chrome und andere Browser im Alltag kostenlos nutzbar sind, ist der Betrieb aufwändig und vor allem teuer. Viele Menschen sind sich nicht bewusst darüber, dass Google beispielsweise Mozilla Firefox vor dem Aus gerettet hat. Gäbe es keine horrenden Zahlungen für die Einstellung von Google als Standardsuchmaschine, könnte sich die Open-Source-Software längst nicht mehr halten.
Wenn es keine relevanten Käufer für Google gibt, wäre auch ein anderes Szenario denkbar. Das Unternehmen könnte seinen Browser weiter behalten, aber nicht mehr über die voreingestellte Suchmaschine entscheiden. Dann wäre es am Nutzer zu wählen, mit welcher Suchmaschine er künftig das Netz besuchen möchte.
Noch ist aber nichts entschieden und da Donald Trump als Mann der Wirtschaft gilt, könnte der Verkauf auch in weite Ferne rücken. Der Präsident der Vereinigten Staaten steht den Zerschlagungen von Unternehmen grundsätzlich kritisch gegenüber. Er hat die Macht, das Verkaufsverfahren bzw. die gerichtliche Entscheidung in seinem Sinne zu beeinflussen.